Traditionell oder experimentell – was trifft in diesem Jahr beim ESC den Geschmack des Publikums?

Der Eurovision Song Contest gilt als das größte Musik-Event der Welt. Es ist über die Grenzen unseres Kontinents hinaus bekannt. Kein Wunder, dass auch die Australier gern am künstlerischen Wettstreit teilnehmen. Immer wieder stellt sich die Frage, wie man einen Siegertitel schreibt. Eine Antwort gibt es darauf nicht, wie die Geschichte zeigt.

Mal Hardrock, mal ein leises Lied

Das Spannende am modernen ESC ist, dass das Publikum unberechenbar ist. Im deutschsprachigen Raum wurde einst dem Produzenten Ralf Siegel nachgesagt, das Erfolgsgeheimnis für einen Hit zu kennen. Nach der Jahrtausendwende musste jedoch auch der Meister des Pop feststellen, dass sich der Erfolg nicht planen lässt. Die Veranstaltung ist musikalisch vielseitiger geworden. Dies gilt nicht nur auf die Künstler, sondern auch auf das Publikum zu.

Lordi – Hard Rock Hallelujah auf youtube.com

Ein Beispiel ist die finnische Heavy-Metal-Band Lordi, die 2006 mit ihrem Hit „Hard Rock Halleluhja“ überraschend gewann. Dass harte Klänge ESC-tauglich sind, bewies 2021 auch die italienische Band Måneskin, die mit frischem Rock die Herzen der Musikfans eroberte. 2022 hingegen lag Laureen mit „Tattoo“ richtig. Sie ging wenig Risiko ein und orientierte sich an ihrem Erfolg von 2012, als sie mit „Euphoria“ gewann.

Experimentelle, leise Lieder können beim ESC ebenfalls abräumen. Mancher mag denken, dass dies vor allem an der professionellen Jury liegt, welche die Hälfte der Punkte vergibt. Das 2016 vom Portugiesen Salvador Sobral interpretierte „Amar pelos dois“ wurde nur mit Streichinstrumenten und einem Klavier eingespielt. Dies gefiel nicht nur den Profis, sondern auch dem Fernsehpublikum. Das Votum zeigt, dass der Erfolg nicht an typische Instrumente des Pop gebunden ist.

Salvador Sobral – Amar Pelos Dois auf youtube.com

Ein Ufo macht Musik

Vielleicht hören wir bald neue Instrumente von der Bühne des ESC. Wer dabei ausschließlich an die elektronische Klangerzeugung denkt, irrt. Die Handpan ist ein Klanginstrument, das mit der Hand gespielt wird. Das Instrument besteht aus zwei verklebten Halbkugeln, die an ein Ufo erinnern. Auf der Oberseite befinden sich mindestens sieben Tonfelder, die mit der Hand zum Klingen gebracht werden. Das besondere ist, dass sich damit Melodien und Rhythmen erzeugen lassen. So lassen sich ganze Klangwelten und Harmonien erzeugen.

Es gibt verschiedene Bauarten, die sich durch das verwendete Metall, die Blechstärke und das Verfahren der Herstellung unterscheiden. Auf der Unterseite haben Handpans eine Öffnung. Teilweise gibt hier weitere Tonfelder, durch welche der Tonumfang noch größer wird. Ein Vorteil ist, dass sich das Musizieren mit ihr leicht erlernen lässt. Dies liegt an den im Vergleich zu anderen Instrumenten wenigen Tönen. Sie sind gut aufeinander abgestimmt, sodass kaum schräge Töne erzeugt werden.

Foto: aetb via elements.envato

Österreich setzt auf Beats

Die Alpenrepublik wird in diesem Jahr beim ESC von Kaleen vertreten. Sie liebt den Tanz und hat seit 2018 in unterschiedlichen Rollen Erfahrungen mit dem European Songcontest gesammelt. So war sie als Tänzerin oder Choreografin an mehreren Auftritten beteiligt. Ihre ersten eigenen Songs entstanden 2021, im letzten Jahr erschien ihr Debüt-Album „Stripping Feelings“. Österreich vertritt sie mit dem vom Techno inspirierten Song „We Will Rave“, der im März vorgestellt wird. Ob das Publikum ausgelassene Freude und Spaß an einer Party verspürt, entscheidet sich im Mai. Der letzte Sieg von Österreich ist genau zehn Jahre her. Conchita Wurst würde sich bestimmt über eine Nachfolgerin freuen.

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