Hubert von Goisern
In Österreich ist der Musikkünstler Hubert von Goisern sicherlich jedem ein Begriff. Der Begründer der berühmten Band Alpinkatzen modernisierte traditionelle Alpenmusik und gilt als Mitbegründer der Musikrichtung „Alpenrock“.
Als Vertreter der „Neuen Volksmusik“ gelingt es Goisern bis heute, klassisch-volkstümliche Instrumente wie die Ziehharmonika und das Jodeln mit modernen Rhythmen und Elementen zu kombinieren.
Mit den Alpinkatzen wurde er berühmt, konnte sich aber nach deren Trennung als Solo-Musiker erfolgreich behaupten. Seine Karriere und Biographie zeigt, dass Hubert von Goisern neben aller Nähe zur Volksmusik den Blick auf die Welt nicht verloren hat. Zahlreiche Reisen und Musiker-Kooperationen beweisen das.
Die ersten Versuche als Musiker
Nach ersten musikalischen Schritten auf der Trompete in einer Bad Goiserner Blaskapelle, brachte sich Goisern das Gitarre- und Klarinettespielen selbst bei. In den 70er Jahren zog es ihn nach Südafrika, wo er einige Zeit als Chemielaborant arbeitete. Nach drei Jahren kehrte er nach Österreich zurück und entschloss sich, Musiker zu werden.
Er studierte Gitarre in Toronto und ging anschließend wieder auf Reise, diesmal in die Philippinen. Hier probierte er sich an der Nasenflöte und begann, einen weltgewandten Musikstil zu entwickeln, in dem er Einflüsse anderer Weltregionen integriert. Dieses Merkmal zeichnet seine Musik bis heute aus.
Die Alpinkatzen
Nach seiner Rückkehr aus Toronto studierte Goisern an der Wiener Musikhochschule und arbeitete nebenbei als Musiker. Jetzt lernte er auch erst, die Steirische Harmonika zu spielen. Zusammen mit Wolfgang Staribacher gründete er 1986 die Original Alpinkatzen.
Der größte Erfolg der ersten Jahre war die Teilnahme an dem Alpenmusical „Der Watzmann ruft“, mit dem sie 1991 auf Tournee gingen. Nachdem sich Wolfgang Staribacher 1992 aus der Band verabschiedete, kamen neue Musiker hinzu. Sabine Kapfinger, die „Alpine Sabine“, trug Jodlergesang bei, Reinhard Stranzinger den Gitarrensound, Stefan Engel stand am Keyboard und Wolfgang Meier am Schlagzeug.
Mit dem Album Aufgeigen stått niederschiassen wurde die Band österreichweit bekannt und wurde mit der Single Koa Hiatamadl sogar international wahrgenommen. Das zweite Album Omunduntn schaffte es später in die deutschen Charts. 1994 gaben die Alpinkatzen ihre Auflösung bekannt und schlossen das Projekt mit der Abschiedstournee im Jahr 1995 ab.
Zu den bekanntesten und erfolgreichsten Hits der Band gehören folgende:
- Koa Hiatamadl (1992)
- Heast as nit (1992)
- Oben und unten (1994)
Auf zu neuen Ufern: die Jahre 1996 bis 1998
Nach den Alpinkatzen versuchte sich Goisern als Schauspieler und war im Fernsehfilm Hölleisengretl zu sehen. Zu anderen Filmen trug er die Filmmusik bei, etwa zu Schlafes Bruder. Er reiste mehrere Male nach Tansania und besuchte unter anderem die berühmte Affenforscherin Jane Godall im Gombe Stream National Park.
Mit dem ORF und dem Bayerischen Rundfunk arbeitete Goisern an einer Dokumentation über Godall, zu der er die Filmmusik beitrug. Unter dem Namen Gombe wurde sie 1998 veröffentlicht. Er besuchte später Tibet und die tibetanische Exilregierung in Indien, wo Goisern den Dalai Lama traf. Zusammen mit Mitgliedern des Tibetan Institute of Performing Arts machte er Tonaufnahmen von tibetanischen Volksliedern. Sie wurden 1998 als Album Inexil veröffentlicht.
Neuer Schwung in der Solo-Karriere
Nach den Reisen machte sich Goisern schließlich wieder an die Produktion eigener Alben. Im Jahr 2000 kam das Album Fön in die Plattenläden. Im Jahr darauf veröffentlichte Goisern Trad, eine Sammlung österreichischer Volkslieder. 2002 folgte nach einer Reihe von Konzerten in Afrika das Album Iwasig. Trad II nahm Goisern zusammen mit befreundeten Musikern auf dem Dachstein auf, auch hier interpretiert er Volkslieder neu. Zusammen mit dem ägyptischen Musiker Mohamed Mounir ging er 2003 auf Tournee, es folgte 2005 eine dokumentarisch festgehaltene Reise nach Mali.
Linz-Europa-Tour und weitere Alben
Anlässlich der Bewerbung der Stadt Linz als Europäische Kulturhauptstadt startete Goisern im Jahr 2007 eine zweijährige Tournee, auf der er per Schiff verschiedene europäische Städte bereiste. Zusammen mit befreundeten Musikern fanden vor Ort Konzerte statt. In der ersten Etappe reiste auf der Donau bis ans Schwarze Meer und erreichte bereits hier 80.000 Besucher. Auf der zweiten Etappe ging es per Schiff auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal bis nach Rotterdam.
Während der Tour erschien s‘Nix, ein abwechslungsreiches Album mit Rockstücken und romantischen Balladen. Nach der Linz-Europa-Tour gönnte sich Goisern eine knapp zweijährige Auszeit, an die 2011 eine Wirtshaustour mit kleiner Besetzung folgte. Mit dem Album EntwederUndOder übertraf Goisern seinen Erfolg mit den Alpinkatzen, die Single Brenna tuat‘s guat erreichte hohe Platzierungen in den österreichischen und deutschen Charts.
Nach einigen Kunstprojekten und Filmmusikaufnahmen kam 2015 das Album Federn in den Musikhandel, wo Goisern sich der amerikanischen Bluegrass-Musik widmete. Damit beweist Goisern wieder einmal, dass er die Alpenmusik auf originelle Weise mit traditionellen Sounds aus aller Welt verbinden kann.
Wo lebt Hubert von Goisern derzeit und was macht er derzeit?
Seit langer Zeit lebt Hubert von Goisern zusammen mit seiner Frau Salzburg in einer modernen Villa. In sein uriges Haus in Bad Goisern zieht sich Hubert Achleitner, wie er gebürtig heißt, zurück, wenn ihm der Sinn nach Ruhe steht. Und die scheint es ihm aktuell angetan zu haben: seit 2016 nimmt er sich eine kreative Schaffenspause.
Wann spielt Hubert von Goisern wieder in Österreich?
2016 war Hubert von Goisern auf großer Tour unterwegs, um sein Album Federn vorzustellen. Damals kündigte er bereits an, sich eine mindestens zweijährige Auszeit nehmen zu wollen. Das hat er nun auch wahrgemacht, bis heute sind auch noch keine neuen Termine bekannt geworden.
In der Zwischenzeit ist das Live-Album zur Federn-Tour erschienen. Aktuell heißt es für Goisern-Fans nun: Geduld haben, bevor der Meister des Alpinrocks und der Weltmusik wieder live zu hören sein wird.