Russkaja

Die einen meinen, Russkaja ist eine Ska-Punkband, andere halten den Stil der wilden „Russen“ für Partisanen-Polka mit Jamaica-Touch. Daran erkennt man vor allem eines: Die Menschen brauchen Etiketten, Russkaja eher nicht so. Hauptsache Vollgas Turbo-Polka. Hauptsache geilste Mucke.

Was man sehen will, wenn man als Mitglied von Russkaja auf der Bühne steht, sind springende, lachende und schwitzende Menschen aller Generationen. Wie, wohin und warum es zu springen gilt, gibt Georgij vor – seines Zeichens russische Rampensau, Leadsänger und quieckfideler Gründer dieser irren Formation.

Von Anfang an feurig bis zum Abwinken

Es war im Jahr 2005, als Georgij Alexandrowitsch Makazaria, der Sänger der österreichischen Metal-Band Stahlhammer, Sehnsucht nach den Klängen seiner Heimat verspürte. Rock allein kann es nicht sein und so begann er sich in der Szene umzusehen, wer denn da wohl zu ihm passen könnte. Denn damit ein Bandprojekt erfolgreich ist, muss vor allem die Chemie zwischen den Musikern stimmen. Und Georgij wollte Spaß und ab und zu ein Fläschchen Vodka mit seinen Freunden teilen.

  • Zuerst stieß er auf Titus Vadon, den herrlich durchgeknallten Drummer, der schon bei Stefan Webers legendärer Band „Drahdiwaberl“ und dem Kabarett-Projekt „Das Balaton Kombo“ heftig auf die Töpfe eingeprügelt hatte.
  • Als Gitarrenheld stieß Zebo Adam zu ihnen, der schon mit der „Hallucination Company“ gezaubert hatte.
  • Beim funkingen „Hot Pants Road Club“ stibitzte man den Saxophonisten Manfred Franzmeier.
  • Weil Klotzen immer fettere Flecken macht als Kleckern, musste ein eigens für Russkaja erfundenes Instrument her. Listig kreuzte man eine Posaune mit einer Trompete und erhielt die „Potete„, auf der Hans-Georg Gutternigg seither blitzenden Auges dröhnt.
  • Direkt aus der Ukraine kam Bassist Dimitrij Miller zum Musikstudium nach Wien und wurde sofort engagiert.
  • Und weil so ein rauher Männerhaufen auch eine geballte Ladung Sexappeal verträgt, tat man einen Goldgriff und engagierte zunächst die unfassbar geniale Violinenfee Antonia-Alexa Georgiew aus Hamburg.

Russkaja ist zum Teenager geworden

In fast 15 Jahren Bandgeschichte ereignet sich vieles. Die zauberhafte Antonia wurde von den Salzburger Festspielen unter Vertrag genommen und übergab den Platz in der ersten Reihe von Russkaja an Elektro-Geigerin Ulrike Müllner, die unter dem Künstlernamen Mia Nova auch eine Solokarriere anstrebt.


Titus Vadon reichte die Drum Sticks von Russkaja weiter an Mario Stübler, an der Gitarre tanzt man heute zu Engel Mayr, das Sax wurde durch die Trompete von Rainer Gutternigg ersetzt. In dieser Besetzung geben Russkaja nun wie immer Vollgas auf den Bühnen dieses und anderer Länder. Kontinuität in Sachen Humor beweisen sie in der jeden Dienstag im ORF ausgestrahlten Late-Night-Show Willkommen Österreich in folgender Besetzung:

  • Georgij Makazaria – vocals
  • Dimitrij Miller – bass
  • Engel Mayr – guitar
  • Mia Nova -violin
  • Rainer Gutternigg – trumpet
  • Mario Stübler – drums

Russischer Voodoo, oder Vodka mit Energy

Die wilde Mischung aus Balkan, Ska, Pop und Polka ist erfstaunlicherweise absolut gut verträglich, sogar für den empfindlichen Magen. Beim Tempo, das vorgelegt wird, hat auch niemand so recht Zeit, sich über irgendetwas Gedanken zu machen.

Man springt, zuckt, schwingt und singt und reißt jedes Publikum auf Anhieb mit. Kein Wunder, dass das Ethno-Label Chat Chapeau schon bald auf diesen Wahnsinn aufmerksam wurde.

Das erste Album „Kasatchok Superstar“ kam 2008 auf den Markt. Auf diesem Doppel-Album ist neben vielen anderen Fegern auch die Erstveröffentlichung von 2006, der Hit „Dawai“ zu hören. Das Album hielt sich ganze 14 Wochen in den Charts. Auch die weiteren Veröffentlichungen, die unter anderen Labels herausgegeben wurden, stiegen in die Hitparaden ein. „Russian Voodoo“ erschien 2010, „Energia!“ 2013, „Peace Love & Russian Roll“ 2015 und „Kosmopoliturbo“ kam 2017 heraus. Tolle Mucke – soviel steht fest, aber Russkaja ist und bleibt einfach ein Live-Gigant.

Dazu muss man getanzt haben

Zunächst noch als irrwitziger Geheimtipp gehandelt, pilgerten die hypnotisierten Fans ihrer neuen Lieblingsband zu großen und kleinen Bühnen hinterher. Die Qualität der Musik und die der ersten, handverlesenen Festivals erzeugten kolossale Vibes, wie man zum Beispiel beim Grazer Kultfestival „teichen 008“ auf den Waldbühnen am Hilmteich freudenstrahlend feststellen konnte.

Die Gigs wurden größer und größer und mündeten 2011 schließlich in die erste Europatournee, die sogar das Heavy-Metal Festival „Wacken Open Air“ miteinbezog. Die harten Rocker empfingen den Polka-Irrsinn mit offenen Armen und Russkaja war um eine bezahlbare Erfahrung reicher. Das Geheimnis ihres Erfolges umschreibt Sänger Georgij in radebrechendem Englisch in etwa wie folgt: „I changed my vodka for the whiskey, that’s why I got this voice. I changed my Olga for the Britney because I had no choice.“

Wann spielt Russkaja wieder in Österreich?

Wer sich die begnadeten Sieben in Österreich live anschauen möchte, hat dazu mehrere Möglichkeiten: Am Samstag, den 2. März spielt Russkaja am Wiener Rathausplatz – zum Glück erst am Abend, man kann also ausschlafen. Am 30. März zieht es die Band zum wiederholten Mal nach Graz und zwar ins PPC.

Die nächste Möglichkeit zum Abtanzen gibt es ganz im Westen Österreichs, wenn Russkaja am 6. April im Conrad Sohm in Dornbirn aufdreht. Am 9. April gibt man ein Heimspiel in Wien und zwar im WUK, am 10. April geht es ins Rockhouse nach Salzburg. Im Kulturhaus Röda in Steyr geigen sie am 19. April auf und natürlich immer dienstags im ORF bei Willkommen Österreich. Schließlich kann man auch im Wohnzimmer gut feiern.

Hier noch einmal alle Tourtermine in Österreich im Überblick:

  • Samstag, 2. März 2019, Rathausplatz Wien
  • Samstag, 30. März 2019, PPC Graz
  • Samstag, 6. April 2019, Conrad Sohm Dornbirn
  • Dienstag, 9. April 2019, WUK Wien 9 Tue
  • Mittwoch, 10. April 2019, Rockhouse Salzburg
  • Freitag, 19. April 2019, Kulturhaus Röda Steyr

Es gibt also keine Ausreden mehr! Dawai!

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